INTERNATIONALER FRAUENTAG 2016

LIOBA ALBUS

Von der Göttin zur Gattin

 

Lioba Albus gewährt satirische Blicke hinter Ehe-Kulissen. Toller Erfolg für die Nördlinger Frauenliste

Von Toni Kutscherauer

 

Lioba Albus begeisterte mit ihrem Programm „Von der Göttin zur Gattin“ im Nördlinger Schrannensaal.

 

 

Einen anderen Weg wollten die Verantwortlichen der Nördlinger Frauenliste anlässlich des internationalen Frauentages heuer einschlagen: Statt wie bisher auf eine politische Veranstaltung zu setzen, präsentierte man diesmal Kabarett. Der Versuchsballon erwies sich gleich in zweifacher Hinsicht als Volltreffer. Denn zum einen fanden kaum erwartete 125 Besucher den Weg in den Schrannensaal und zum anderen begeisterte Lioba Albus mit ihrem Programm „Von der Göttin zur Gattin“ mehr als zwei Stunden lang das Publikum.

Dabei schlüpft die Künstlerin in mehrere Rollen, thematisch bedingt natürlich vorwiegend in prägnante Frauenrollen. Den Auftakt macht „Mia Mittelködder“, Ehe erprobte Mitt-Sechzigerin, die es nicht schlimm findet, wenn der beleidigte Gatte schweigt („mehr Platz für weibliche Fantasien“). Und die genau weiß, wie sie mit ihrem Gustav umgehen muss: „Wenn man als Frau den richtigen Ton trifft, schwimmt der Mann in einem Meer von Testosteron.“ Denn, der Durchschnittsmann „sucht keine Frau, sondern eine Zweitmutter“, und so wartet Frau meist vergeblich auf Komplimente („Texte, die Mann nicht auf der Festplatte hat“).

In der Folge beweist Lioba Albus, dass sie auch gesellschaftliche und politische Themen geschickt in ihr Programm einzuflechten weiß. So spannt sie den Bogen über „Mother Merkel“ („Toll, dass sie die alten Sakkos ihres Mannes aufträgt“) und deren Flüchtlingspolitik bis hin zum mangelhaften Gebärwillen deutscher Frauen („der germanische Eierstock hat’s ein bisschen verlernt“). Doch zum Trost für alle Kinderlosen wird mit drastischen Worten beschrieben wie ein „pubertierendes Rattenpack“ in kürzester Zeit eine Wohnung „befallen“ und verwüsten kann.

Mit präziser Sprachgewalt und Formulierungskunst zeichnet die ausgebildete Schauspielerin Lioba Albus ihre Bühnenfiguren und wagt sich in einer der lustigsten Nummern sogar in eine Männerrolle. Dabei gerät eine allzu ehrliche Lobesrede für den Kumpel unter Alkoholeinfluss völlig außer Kontrolle: Das einst so coole Geburtstagskind Günter wird als impotenter Spießer enttarnt und die Untreue seiner Ehefrau („blutleeres Pantoffeltierchen“) offenbart, bis die heile Scheinwelt der Neureichen krachend in sich zusammenstürzt.

Die Sauerländerin Lioba Albus präsentiert in Nördlingen ein pointiertes und spritziges Kabarettprogramm rund um den Geschlechterkampf, indem sie „die Testosteron- und die Östrogenfraktion“ genau beobachtet. Natürlich werden Männlein („was brauch ich ‘nen Sixpack, wenn ich mir ein Fässchen leisten kann?“) wie Weiblein („mit teurem Schmuck behangene Trockengrotten“) satirisch überzeichnet. So bietet die sehr spezielle Interpretation der menschlichen Schöpfungsgeschichte zahllose hintersinnige Nadelstiche. Und wer kann sich beim geschilderten Badehosenkauf für den übergewichtigen Ehemann oder irrwitzigen Erlebnissen im Whirlpool die ungezügelte Schadenfreude verkneifen?

Das vorwiegend weibliche Publikum ist begeistert, obwohl Lioba Albus auch ihre Geschlechtsgenossinnen nicht schont. Mit lang anhaltendem Beifall wird die Künstlerin verabschiedet, hat sie doch ein (nicht ganz ernst gemeintes) Ziel ihres Programms zweifelsfrei erreicht: eine „Übungsstunde“ zum Überleben in der „Empathie-Wüste Ehe“.

Rieser Nachrichten vom 15. März 2016

 

 

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